22. September 2016 | EWE Forum Alte Fleiwa, Oldenburg | Gerhard Wittfeld

Nach Nicolas Cage ist vor Gerhard Wittfeld

Ein Hauch von Hollywood wehte noch durch Oldenburg, da rollte mit kadawittfeldarchitektur schon der nächste Hochkaräter in die schöne Stadt an der Hunte. Wurde der amerikanische Oskar-Preisträger Nicolas Cage erst wenige Tage zuvor als Ehrengast beim Internationalen Filmfest mit einem Stern auf dem Oldenburger „Walk of Fame“ geehrt, so beeindruckte der Aachener Architekt Gerhard Wittfeld mit einer nicht weniger imposanten Präsentation ausgewählter Projekte des Büros kadawittfeldarchitektur, das zu den namhaftesten Architekturbüros in Deutschland zählt. Wittfeld, gerade mal 48 Jahre alt, wurde 2014 mit dem großen DAI-Preis für Baukultur für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Ein Hauch von Hollywood wehte durch die Stadt…

Wittfeld war zu Gast in der Reihe „Architektur im Dialog“ der Lavesstiftung, die wieder einmal in Oldenburg gastierte. Stimmige Kulisse für die Veranstaltung, erstmals gemeinsam von Lavesstiftung und EWE Stiftung realisiert, bildete das EWE Forum Alte Fleiwa. Dank der gelungenen Veranstaltung wurden bereits am Abend Rufe nach einer Neuauflage laut. Dem Hauptredner Gerhard Wittfeld sei dafür Dank, ebenso dem Bremer Journalisten Günter Beyer, der Wittfeld im Anschluss an seinen Vortrag interessante Details und persönliche Anmerkungen entlocken konnte, und last but not least der Leiterin der Oldenburger EWE Stiftung, Dr. Stephanie Abke, die einführend Wissenswertes zur EWE Stiftung und vor allem zum Veranstaltungsort, einst Sitz der größten Fleischwarenfabrik Europas, zum Besten gab. Wolfgang Schneider als Vorsitzender der Lavesstiftung dankte vorab allen Beteiligten für ihr Engagement und führte inhaltlich in den Abend ein.

Wenn der Saal auch ein paar Gäste mehr vertragen hätte, so folgten die rund 130 Zuhörer umso gebannter dem illustrierten Vortrag Gerhard Wittfelds. Dieser stellte drei „kulturelle“ und dabei doch sehr unterschiedliche Projekte vor: die „Archäologische Vitrine“ in Aachen (2012–13), das „Keltenmuseum“ in Glauburg (2008–2011) und die „Grimmwelt“ in Kassel (2013–2015). Gleicht keines der Projekte von kadawittfeldarchitektur dem anderen – darauf legt der Architekt besonderen Wert –, so zieht sich doch ein roter Faden durch alle Bauten, nämlich der spürbare Wille zur Gestalt. Die Qualität von kadadawittfeldarchitektur liegt insbesondere in der Stärke, „auf Augenhöhe“ mit den jeweiligen Partnern die beste Lösung für den jeweiligen Ort und den jeweiligen Anlass zu entwickeln. Nachträgliches Monitoring inklusive. Kadawittfeldarchitektur sehen sich nicht als allwissende Generalisten, das nachhaltige Begleiten der eigenen Bauten ist vielmehr logische Konsequenz, die eigenen Kompetenzen weiterzuentwickeln. Die Zuhörer dankten mit langem Beifall und beschlossen den Abend bei Getränken und ausgiebigen Gesprächen im Foyer des EWE Forums Alte Fleiwa. Ein gelungener Auftakt, der auf eine baldige Fortsetzung hoffen lässt. Hollywood hin oder her.

Fotos: Markus Hibbeler