Die Lavesstiftung hat den mit 5.000 EUR dotierten Lavespreis 2023 ausgelobt. Damit möchte die Lavesstiftung mit Studierenden, Lehrenden und der Öffentlichkeit in einen Dialog treten und das Verständnis dafür schärfen, dass die berufliche Tätigkeit von Architekt*innen, Landschaftsarchitekt*innen, Innenarchitekt*innen und Stadtplaner*innen weit über das eigentliche Entwerfen hinausgeht. Denn nicht nur qualitätvolle Realisierungen, auch Entwurfsqualitäten selbst entstehen gerade durch die Wechselwirkung mit Überlegungen zu Gesellschaft und Gemeinschaft, Kontextuellem wie der Nachhaltigkeit, Materialgerechtigkeit oder konstruktiver Logik. Dabei kann es sich um Arbeiten aus den Bereichen Hochbau, Stadtplanung, Freianlagengestaltung, Innenausbau oder auch Möbelbau handeln.
Mit dem Lavespreis werden Arbeiten aus dem Studium ausgezeichnet, die sich der ganzheitlich-komplexen Qualität des Entwurfs widmen und dabei Gedanken zur Nachhaltigkeit berücksichtigen. Erwartet wird eine über den Gesamtentwurf hinausgehende, besondere Vertiefung der Planung. Diese soll innovative konzeptionelle, gestalterische, konstruktive, materialgerechte und technische Lösungen aufzeigen, die von städtebaulicher Ebene bis ins Detail reichen können. Ob Bauteilanschlüsse, Materialien oder räumliche Qualitäten: unter dem Schlagwort der Nachhaltigkeit bekommt die detaillierte Ausgestaltung eines Entwurfs eine ganz neue Aktualität, an der kein zukünftiger Architekt und keine zukünftige Architektin aus den vier Fachrichtungen vorbeikommt.
Teilnahmeberechtigt sind alle Studierenden der Studiengänge Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung der niedersächsischen Universitäten und Hochschulen.
Detaillierte Informationen zu den Teilnahmebedingungen finden Sie in der nachfolgenden Auslobung. Einsendeschluss für die Arbeiten ist am 1. September 2023.
Der Vorsitzende der Lavesstiftung, Robert Marlow, überreichte am 1. Dezember im Laveshaus in Hannover den Lavespreis 2022 an die Studierenden. Mit dem Preis wird jährlich der Nachwuchs der Architektenschaft aus Niedersachsen ausgezeichnet. Aus insgesamt 83 Arbeiten konnte die Jury unter Leitung von Prof. Tatjana Salbjo von der Hochschule Hannover auswählen und vergab neben den ersten drei Preisen auch einen Sonderpreis.
Mit dem ersten Preis wurde Malin Meyer von der TU Braunschweig für ihre Arbeit „The Reproductive House – Was ist Gemeinwohl?“ ausgezeichnet. Meyer stellte sich die Frage, was ein Mensch braucht, der alles verloren hat, um wieder zurückzufinden? Sie entwickelte eine Holzstruktur mit eingestellten Kuben, die sich der Obdachlosigkeit in Städten widmet und dabei konsequent auf den Einsatz nachwachsender Rohstoffe setzt. Die Jury betonte, dass Meyer sich der Aufgabe mit hoher Sensibilität und großem Respekt für die Nutzenden nähere und ihnen eine neue Heimat aufzeigen könne. Meyer erklärt ihr Konzept so: „Verschiedene Lebensrealitäten und Bedürfnisse finden Platz in einem strukturgebenden und gleichzeitig wandelbaren System.“ Die Qualitäten von Meyers inhaltlicher, gestaltgebender und konstruktiver Auseinandersetzung spiegle sich auch in ihren Zeichnungen und Darstellungen, urteilte die Jury.
Alle Preise in der Übersicht
Malin Meyer, TU Braunschweig
"The Reproductive House – Was ist Gemeinwohl?"
Marius Schumann, Leibniz Universität Hannover
"Trade fair as a city – Konversion einer Messehalle in Hannover"
Clara Droop, Hochschule 21 Buxtehude
"Neue Synagoge am Bornplatz"
Vanessa Schwarzkopf, Leibniz Universität Hannover
"Dreaming Architecture"